Während der Therapie wurde immer wieder das Knochenmark punktiert, und das Blut untersucht (eine unschöne Angelegenheit, aber es gibt wirklich schlimmeres). Der Krebs konnte mithilfe der Chemo verdrängt werden, was auch die MRD-Verlaufsuntersuchung bestätigte (dabei handelt es sich um ein molekulares Monitoring der Resttumorlast, was auch die Messung von kleinsten Tumor-Rückständen im Blut sichtbar macht). In meinem Fall werden die Marker "DJH4" und "DJH5" untersucht.
Der DJH5 hatte seit Beginn der Messungen immer mal wieder ganz minimal ausgeschlagen (unter 0,0005 %), war bei der nächsten Kontrolle aber wieder auf 0%, also kein Grund zur Sorge. Schließlich tragen alle Menschen Krebszellen in sich, die meistens gar nicht ausbrechen.
Allerdings war der DJH4 dann im Juli auch mal auf dem Niveau. Bei einer weiteren Kontrolle im August war dann eine klare Tendenz auf 0,02% erkennbar und der DJH5 war auch wieder auf 0,0005%.
Meine Ärzte sahen Handlungsbedarf und jetzt werde ich eine Antikörper-Therapie mit Blinatumomab starten und anschließend erhalte ich vorsorglich, weil ich noch so jung bin, eine Stammzelltransplantation.
Blinatumomab ist noch ein ganz neuer Wirkstoff, er ist seit November 2015 in Deutschland zugelassen. Es konnten sehr gute Ergebnisse damit erzielt werden und es sind erheblich weniger Nebenwirkungen gegenüber der herkömmlichen Chemotherapie zu erwarten. Geplant sind drei Blöcke mit jeweils 28 Tagen. Davon werden die ersten 14 Tage stationär behandelt, anschließend erfolgt eine ambulante Phase von weiteren 14 Tagen und schließlich eine Pause von zwei Wochen bevor es mit der nächsten Runde Blinatumomab weitergeht. Insgesamt wird das ganze drei mal wiederholt. Im Anschluss kommt dann im Frühjahr der Hammer - die Stammzelltransplantation.
Ich bin gespannt, was mich erwartet...